Hallo Zusammen,
nachdem wir nun das perfekt gefräste Euzebox – Gehäuse von Hartmut gesehen haben (Neid) , wollen wir uns doch einmal ansehen was dabei herauskommt wenn jemand der noch nie einen Dremel in der Hand hatte (meine Wenigkeit ist gemeint) sich am fräsen versucht.
Vor allem schreibe ich diesen Bericht damit andere Neudremler und Gehäusebauer nicht die selben Fehler machen die ich gemacht habe.
So bin ich also vorgegangen:
Zuerst einmal stellte sich das Problem wie man die Öffnungen passgenau anzeichnet. Hier habe ich den Ratschlag von Hartmut befolgt.
Also ein passend zurechtgeschnittenes Stück Papier mit Prittstift in den Gehäusedeckel kleben, dann Platine einschieben ,den oberen Aludeckel abnehmen und die Unterkanten der Öffnungen anzeichnen.
Ich habe mir eine Markierung gemacht in welcher Schiene die Platine beim anzeichnen lag, dass man nicht hinterher rumprobieren und suchen muss. Danach die Platine wieder rausziehen mit den Anschlüssen auf das Papier auf die angezeichnete Unterkante stellen und den Rest drum herumzeichnen. Bei dem SNES – Controller habe ich das auch so gemacht da ich ihn schon angelötet hatte.
Natürlich bedeutete dass, dass ich ihn nachher erst mal wieder von der Platine ablöten musste damit er durch die Öffnung passte, das war aber mit der Entlötpumpe gar kein Problem.
Als nächstes überlegte ich wie ich nun die Gehäusedeckel zum fräsen einspanne. So einen Plastikdeckel kann man ja schlecht in den Schraubstock stecken. Ich hab das einfach so gelöst, dass ich die Deckel falsch herum (also mit dem eingeklebten Papier zum Betrachter ) an ihren Platz aufs Alu – Gehäuse geschraubt habe und das Gehäuse dann mit einer Zwinge auf dem Arbeitstisch festgespannt habe.
Zwischen Zwinge und Gehäuseoberseite hatte ich noch einen Holzklotz liegen damit es durch die Zwinge keine Kratzer gibt. Trotzdem hatte ich nachher eine Macke auf der Oberseite eines Plastikdeckel

(Zwinge einmal falsch angesetzt reichte schon). Daher steht meine Platine jetzt auch Kopf im Gehäuse – so ist die Macke am Plastikdeckel unten am Gehäuseboden und somit nicht zu sehen.
Jetzt gings an Fräsen – wer noch nie gedremelt hat wird sich wundern wie viel Dreck das gibt. Also man sollte das am besten im Bastelkeller machen. Das Fräsmesser verwandelt alles in feinste Späne . Je nach dem was man fräst (z.B. bei Metall) ist eine Augenschutzbrille Pflicht – sogar eine Staubschutzmaske würde ich empfehlen je nach Werkstoff. Die Späne sind wirklich so fein, dass ich nachher auch etliche im Gesicht wiedergefunden habe.
Geübt hatte ich vorher zwar ein bisschen – rechteckige Formen oder halbrunde die oben offen sind habe ich auch ganz ordentlich hinbekommen - aber eine passgenaue Öffnung/Form mitten hinein ins Plastik zu bekommen war doch viel schwieriger als ich dachte.
Wenn man näher an die angezeichneten Linien mit dem Fräsmesser kommt stellt sich das Problem, dass die aufgeklebte Papier-Schablone zerfasert und die Linie hierdurch fast verdeckt wird. Also habe ich in dieser Phase ständig das Gehäuse ausgespannt – den Gehäusedeckel andersrum aufgeschraubt und auf der anderen Seite weiter gearbeitet um möglichst grade zu bleiben. So sieht man aber dann natürlich die angezeichnete Linie nicht mehr.
Es war also ein ständiges aus- und einspannen, Schrauben lösen, Deckel umdrehen – Schrauben wieder festziehen und neu einspannen. Das ist ganz schön mühselig auf die Dauer. Zudem kann man (oder zumindest ich) mit dem Dremel keine langen graden Linien hinbekommen. Auch bricht der Dremel gerne mal aus – je näher man der gezeichneten Linie kommt desto vorsichtiger muss man arbeiten.
Für die Feinarbeit hatte ich mir zwar einen Satz Billig- Schlüsselfeilen besorgt. Die Rillen der Feilen waren aber sehr schnell durch das abgetragene Plastik verklebt und verschmiert und nicht mehr zu verwenden

- Tja, da hatte ich am falschen Ende gespart.
Meine Meinung nach sind die Feilen sehr wichtig – die letzten Feinheiten sollte man immer damit machen und nicht mit dem Dremel – das wird sonst einfach zu ungenau.
Das nächste Problem ist, dass man erst wirklich sieht ob die Öffnung auch genau passt wenn man den Stecker durchschieben kann – das geht aber bei der Rückseite erst wenn mindestens 2 Öffnungen schon fertig gefräst sind – Scart- und Stromanschluss. Es muss also beides gleichzeitig passen und passgenau gefräst sein, dass man die Anschlüsse durchschieben kann. Schwierig - Schwierig.
Ich will da gar nichts beschönigen, ich habe das nicht sauber hinbekommen. Die Öffnung für den Stromanschluss war nachher zu groß geraten
Ich habe das mit Plastikspachtelmasse die Modellbauer verwenden notdürftig geflickt – das sieht nicht wirklich gut aus, aber Ich kann damit leben.
Man kriegt sicher ein besseres Ergebnis wenn man die Plastikmasse später ganz flach schleift – da sehe ich aber die Gefahr dass es Kratzer drum herum gibt. Abhilfe schafft dann sicher nur den gesamten Deckel danach zu grundieren und neu zu lackieren. Mir war dass dann zuviel Arbeit letzen Endes.
Die beste Lösung ist halt gleich sauber zu fräsen / feilen dass man sich mit solchen Reparaturen gar nicht erst abmühen muss.
Man kann nur noch mal wiederholen was PIC18F2550 gesagt hat – man muss
ständig kontrollieren, wenn man auch nur einmal nicht aufpasst hat man schon zu weit gefräst. Das geht so schnell – so schnell guckt man nicht!! Diese Fräs-Fehler sehen hinterher nicht gut aus und es macht viel Arbeit sie irgendwie zu kaschieren.
Auf der Vorderseite ist mir dann noch ein anderes dummes Malheur bei der Öffnung für den Resettaster passiert.
Ich dachte mir, das sähe sicher klasse aus wenn er genau mittig sitzt – hierbei hatte ich natürlich die Platine nicht eingeschoben und scheinbar auch das logische Denken eingestellt.
Das Loch für den Stecker ist mir dann auch richtig gut gelungen – alles passte wunderbar. Na, dachte ich, endlich mal was perfekt gefräst.
Erst als ich die Platine dann einschob hab ich mir vor den Kopf geschlagen. Der Stecker ist sehr lang und blockierte nun so die Platine, dass sie sich nicht mehr ins Gehäuse einschieben ließ

– notgedrungen musste ich die Öffnung etwas nach oben erweitern, so dass ich nachher nun eher so etwas wie ein Langloch hatte.
Ein Gummidichtungsring war meine Rettung

. Er passte über den Stecker und verdeckt nun diesen wirklich saudummen Fehler von mir. Eine weitere Fräs -Macke am SNES - Controller - Anschluss verdeckt ein Pappschild.
Eine Sache ist mir noch aufgefallen, die Platine passt von der Breite wirklich optimal in das Gehäuse ist aber etwas kürzer – wenn man den SNES-Controller abziehen will (und der sitzt recht fest) kann es passieren dass man die Platine gleich mit nach vorne zieht und die Anschlüsse hinten wieder rausrutschen. Ist zwar nicht weiter schlimm – ich habe die Platine trotzdem mit einen passenden Holzklotz verkeilt, damit sie bleibt wo sie hingehört.
Fazit:
So ein Dremel ist eine tolle Sache wenn man erst mal gelernt hat damit umzugehen. Vor allem braucht man eine ruhige Hand und ganz viel Geduld. Fröhlich drauf los dremeln geht definitiv in die Hose. Was einmal weg gefräst ist – ist für immer weg, da verzeiht der Dremel gar keine Fehler. Trotz aller Schwierigkeiten hat mir der Bau aber Spass gemacht

und für das nächste Gehäuse habe ich mir vorgenommen umsichtiger zu arbeiten. Ist halt alles auch ne Übungssache.
Jetzt aber erst mal genug vom Gehäusebau und zurück zu anderen wichtigen Dingen – den Spielen auf der Euzebox. Ich habe da nämlich schon wieder eine Verabredung mit einem gewissen Affen der meint dauernd Fässer auf mich schmeißen zu müssen
