Hydra

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Micha
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Hydra

Beitrag von Micha »

Direkt vor'm Osterwochenende war ich wie hier schon mal erwähnt in LE bei elmicro, meine Propeller abholen. Dort hab ich so nen schönen bunten Karton rumstehen sehen, mit Bildern von Spielen und der Auschrift HYDRA. Da machte es sofort "klick" in meinem Gehirn, von der Hydra hatte ich doch hier im Hive Forum beim Duchscannen der Beiträge schon mal was gelesen? Ein Lernbaukasten, basierend auf'm Propeller?
Hab dann denn Verkäufer danach gefragt. Der gab mir die Auskunft, dass Hydra *eigentlich* ne Bookware ist. Ein dickes Buch, ca 800 Seiten(!) in dem der Autor - Andre´ LaMothe - ein wirklich kompetenter Insider in Sachen Spieleprogrammierung und Unterhaltungselektronik - ausgiebig aus dem Nähkästchen plaudert. Wie der ganze Kram elektrisch aufgebaut ist, wie man den Propeller programmiert und wie man beschränkte Hardware-Ressourcen bis an die Grenzen ausreizt um phantastische Effekte zu erzielen.

Mir war sofort klar dass das eine gute Ergänzung zum Hive (als Lernprozess) ist. So wie Aronal & Elmex, Hänsel und Gretel, Ernie und Bert, Coca und Cola oder meinetwegen auch Angela und Merkel eine ohne den anderen nicht richtig Sinn machen. Der Hive ist natürlich mein eigentlicher Interessenschwerpunkt, aber der/die/das(???) Hydra ist ein kommerzielles Produkt, mit klarer Aurichtung aufs Erlernen von bestimmten Techniken.
Der Show-Stopper bei Hydra ist allerdings der Preis: 169,50 Eur. + Märchensteuer. Was man dafür bekommt ist ein Board, praktisch quadratisch, mit schickem schwarzem Finishing, fertig zur Nutzung, und einen NES-kompatiblen Spielecontroller plus allen Kleinkram um das Ding umgehend in Betrieb zu nehmen.

Andre´ LaMothe legt offenbar Wert auf umfassendes Verständnis der Thematik - der 800-Seiten-Wälzer wird erst nach ca. 200 Seiten konkret in Richtung tiefergehender Experimente mit der Hydra-Hardware. Vorher liegen theoretische Kapitel zu den Themen Hardware (Erklärung der Schaltung), USB vs. RS232, Video (NTSC, VGA), konkrete Einbindung der Schnitstellen für Tastatur, Maus, NES Game Controller, Network für die Hydra. Auch wenn es etwas mühselig ist sich durch die Texte durchzukämpfen denke ich doch dass es die Zeit wert ist. Auch wenn vielleicht heutzutage politisch unkorrekt fällt mir da ne Parallele zum polytechnischen Ausbildungskonzept in der DDR ein. Erst mal die Zeit nehmen und die Grundlagen eben gründlich verdauen. Zahlt sich später bestimmt aus.

Bin jetzt grade auf Seite 175 - da wirds langsam spannend - Propeller Programmierung ;)

Hydra ist größtenteils (bis auf den Propeller) auf SMD-Schaltkreisen basiert. Ich bin aber ziemlich sicher dass man sich ein kompatibles Experimentierboard auch mit DIL Schaltkreisen für ca. 50 Euro selber zusammenfriemeln kann. Eigentlich denk ich aber, dass der Autor es verdient dass man seine Mühe, Know-how weiterzugeben irgendwo auch honoriert. Mein bisheriger Eindruck - in dem Kit steckt viel Potenzial.

Selber stehe ich derzeit noch ziemlich am Anfang, aber ich werde über meine Fortschritte berichten - versprochen!
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drohne235
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Re: Hydra

Beitrag von drohne235 »

Selber stehe ich derzeit noch ziemlich am Anfang, aber ich werde über meine Fortschritte berichten - versprochen!
Die Hydra ist schon toll, aber noch viel interessanter ist das Buch. Hab auch schon überlegt ob ich mir so ein Gerät mal kommen lasse um die Demos und Games mal für den Hive umzusetzen.

Was ich noch nicht rausbekommen habe: ob für bestimmte Sachen wie dem Konvertieren von Grafiken und Tiles oder dem Erstellen von Tilemaps gleich passende Konverter bzw. Editoren als PC-Software beiliegen. Bin da mal gespannt auf die Berichte zu deinen Experimenten. :)
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Micha
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Re: Hydra

Beitrag von Micha »

Die Woche ist fast rum - und ich bin ein winzig kleines bisschen frustriert. Andre LaMothe ist ganz sicher ein begnadeter Hardware- und Grafik-Experte. Aus didaktischer Sicht ist das Buch zur Hydra allerdings *schwierig*.
Das Buch fängt mit nem nett zu lesenden Vorwort an, danach wird es populärwissenschaftlich - Geschichte der Computerspiele, Geschichte der Computer, elementare Grundlagen (siehe oben), der Text wird Stück für Stück immer zäher, immer mehr Spezifikationstabellen, immer mehr technische Details, irgendwann spätestens ab Seite 200 fängt man genervt an die Details zu überblättern - und fragt sich: wann geht es denn nun endlich konkret los?

Ich hab das Buch dann gestern abend erst mal genervt in die Ecke geschmissen und statt dessen zunächst das Tutorial1 "Build your OS" hier auf der Hive Seite absolviert. Endlich ne konkrete Übung. Hat Spass gemacht, auch wenn es paar mehr Fragen aufwirft als es beantwortet...
Vielleicht ist es ja meine Schuld. Wenn ich ein Buch ernsthaft lesen bzw verstehen will versuch ich das linear, von vorn nach hinten. Funktioniert bei dem Hydra-Buch nicht wirklich. Manchmal geben Buchautoren am Anfang Hinweise in der Art "wie man das Buch lesen sollte". Ist hier nicht der Fall. Ich werd aber glaub ich jetzt einfach mal anfangen unstrukturiert in den konkreten Übungsteil hineinzuspringen. Hätte ich wohl schon ein bis zwei Tage eher machen sollen.

Ob das ein gutes Ende nimmt? Die ultimative Antwort auf diese und viele weitere Fragen gibt es gleich nach der Werbepause ;)
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Micha
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April April...

Beitrag von Micha »

Bin dann doch nicht gesprungen, wegen der Ankündigung auf Seite 247: sinngemäß heisst es dort "genug der Theorie, Ärmel hochkrempeln und los! Starten wir die Hydra, den PC mit der IDE drauf, verbinden alles..."
Alles was danach an praktischer Übung kommt, ist ein fertiges Spin Programm von der CD laden und ein kurzer Buchabschnitt, in dem die Wirkungen der Funktionstasten F8, F10, F11 demonstriert wird. Das war's dann auch schon.
Danach taucht das Buch dann gleich wieder in die graue Theorie ab. Ich bin inzwischen auf Seite 301, und habe noch keine einzige Zeile Spin-Code selber geschrieben :(

Ich will mich ja nicht beschweren. Niemand hat behauptet dass es einfach oder gar trivial wär, mit dem Propeller zu programmieren. Der Buchautor ist offenbar der Meinung, dass er das Gehirn des Lernenden zuerst mit einer möglichst großen Teilmenge des benötigten Wissens vollstopfen muss, um ihn erst danach auf praktische Experimente loszulassen. Der ganz harte Weg, um ans Ziel zu kommen.
Das komplette Kontrastprogramm zu der Leichtigkeit, mit der Leo Brodie in "Starting Forth" den Leser Stück für Stück in die komplexe Materie einführt...

Aus meiner derzeitigen Sicht ist eben der Propeller auch extrem konzept-lastig. Man muss eine ganze Menge Dinge lernen und verstehen bevor man damit produktiv werden kann. Bei den Atmega Controllern ist die Lernkurve angenehmer. Wenn man sowieso schon C konnte, und ein paar gute Tutorials hat, kommt man dort sehr schnell von paar blinkenden LEDs zu komplexeren Dingen. Ich mag C sehr, auch wenn die Sprache mir schon manche üble Kopfnuss verpasst hat. Wirklich schaaaade dass Parallax dem Propeller nicht eine möglichst C-nahe Sprache anstelle von Spin verpasst hat. Die Idee, Einrückungen im Quelltext eine Bedeutung für den Programmablauf zu geben mag ich lieber garnicht weiter kommentieren.

So, genug gemeckert für heute. Merkt man mir an dass ich momentan etwas frustriert bin? Nööö oder??
Vielleicht kann ich ja bald auch angenehme Dinge berichten. Irgendwann wird ja mal die Zeit der praktischen Experimente kommen. Dann bekomm ich vielleicht eine Idee, in welcher Portionierung Theorie und Experimentieren eine nettere Erfahrung gewesen wär. Bis dann!
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drohne235
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Re: Hydra

Beitrag von drohne235 »

Naja, die Hydra ist halt vorrangig für Games gedacht, was ja schon ein recht komplexes Gebiet ist. Auch bei einer Atmel-Gamekonsole würde die Lernkurve entsprechend aussehen. Hydra ist da an einige Stellen schon Level 3... Ich habe damals mit dem Demoboard angefangen und bis jetzt auch noch kein fertiges Game auf dem Hive zustande gebracht. Aber alles zu seiner Zeit. ;)

Ich habe beim Aufbau des Hive als erstes mit nur einem Propellerchip experimentiert, welcher dann später zu Bella mutierte. Und letztlich sah das genau so aus wie du es beschreibst: Als erstes lassen wir mal ein paar LED's blinken, was ja so etwas wie das Hallo-Welt-Programm für Mikrocontroller ist. :) Dann habe ich mir die vielen Demoprogramme angeschaut, welche Parallax mitliefert. Die sind wirklich sehr einfach und du kannst ziemlich einfach damit experimentieren. Alles ohne Buch, einfach geladen, für mein Setting im Hive angepasst und damit rumgespielt: Textbildschirm, Keyboard einbinden, ein wenig mit den Grafikdemos rummachen. Aber ich bin da eh nicht so der Linearleser, ich probiere immer erst die Programme aus und wenn was nicht funkt oder ich es nicht verstehe, kann man ja mal versuchen was dazu zu lesen. Bei mir bleiben so einfach die Sachen besser im Kopf kleben, wenn ich sie selbst rausbekommen habe.

Aber man kann deine Erfahrungen mit der Hydra ja auch positiv sehen: Du hast jetzt wahrscheinlich eine gute Vorstellung, was man so als Einstiegstutorial braucht. Vielleicht können wir ja zusammen bei Gelegenheit, wenn du Experimente mit dem Hive machst, Codeschnipsel und grundlegende Konzepte zu kleinen Einstiegstutorials zusammenfassen. Mir fällt das immer ein wenig schwer, da ich an vielen Stellen nicht mehr sehe, was man am Hive nicht verstehen kann.... ;) Wenn wir das zusammen machen, wird das vielleicht sogar ziemlich witzig. Die Codeschnipsel fallen bei deinen Experimenten eh ab und mit ein wenig Text und ein paar lockeren Sprüchen rundrum wäre das eine coole Sache für den Hive. Später dann, etwa bei Tutorial#1024 lassen wir das dann als "Micha's Oddyssee" als Buch binden. :) Nee ernsthaft, ich denke das wäre eine gute Sache, bei der dann ganz nebenbei kurze Beispiele wie in Brodies Forthbuch rauskommen. Kann man im Forum machen und dann in Open Office zusammenkopieren um es praktisch als PDF zu exportieren.
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Micha
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my first bit of programming

Beitrag von Micha »

Das ist ein schöner Plan, wird aber ganz sicher noch ne kleine Weile brauchen bis es soweit ist.

Da hatte ich gestern, auf Seite 301 angekommen gemeckert über die viele graue Theorie, nicht ahnend das ich fast schon mit dem nächsten Umblättern in den Praxisteil reinstolpern würde. Inzwischen hab ich bisschen was über die Organisation des Videospeichers (Bitmap, Tilemap, Colormap) gelernt und mir raucht ordentlich der Kopf vom Bit-Jonglieren.

Mein "first bit of programming" hab ich auch erfolgreich absolviert. Naja eigentlich nur Konfiguration. 1 Bit in dem Falle wörtlich. Die urtümliche Demo GRAPHICS_DEMO_010.SPIN ist in dem Hydra Übungspaket auch dabei, genauso wie beim Hive. Meine alte Röhre (Bj. ca. 1992) kann kein NTSC, aber der TV Treiber von Parallax ist so flexibel dass man das einstellen kann. Das war mein erstes Bit ;)

Jetzt hab ich mir, angeregt durch die Begeisterung von Klaus Peter in dem EUzebox Thread, erst mal Donky Kong für Hydra geladen. Sehr schön umgesetzt, man sieht dem Code allerdings auch an dass da sehr viel Arbeit drin steckt...
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kuroneko
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Re: Hydra

Beitrag von kuroneko »

@Micha: Nimm's nicht so tragisch. Sein Schreibstil ging mir dermassen auf'n Keks dass ich das Buch wieder verkauft habe an jemanden der mehr daran interessiert war (h/w hab ich aber behalten, war mein Einstiegsmodell). Ansonsten kann ich nur sagen, mach Dir die Haende schmutzig, ist hier der beste Weg den Durchblick zu erlangen.

Soweit ich weiss gibt's das Buch nur in Englisch also kannst Du die Sprache zumindest lesen. Was wiederum heisst dass Dir das Parallax Forum offensteht was Fragen/Probleme angeht. Hier ist leider nicht soviel los.
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Micha
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Re: Hydra

Beitrag von Micha »

Zu meinen heutigen Experimenten mit der Hydra fällt mir akut auch nur der Untertitel vom "Peter-Prinzip" ein: schlimmer geht es immer!

Irgendwann kam das Kapitel VGA. Im Grunde ein fast nebensächliches Kapitel im Kontext der Hydra, da diese eigentlich als Spiele-Maschine auf NTSC Ausgabe fokussiert ist.

Das blöde ist nun allerdings, im Buch zur Hydra bzw auf der CD sind VGA Beispiele, die an meinem VGA-Monitor nicht funktionieren. Ich bekomme lediglich eine "Out Of Range" Meldung. Ich hab dann nacheinander alle verfügbaren Monitore rangeschleppt, angeschlossen, getestet - bei jedem das gleiche Ergebnis. Schreck lass nach: hat meine Hydra nen Hardware-Fehler, sollte ich sie reklamieren???
Hab dann diesen Thread hier er-googelt:

http://www.xgamestation.com/forums/viewtopic.php?t=6516

Um es kurz zu machen: ein Armutszeugnis des Erfinders der Hydra. Schwamm drüber. Natürlich funktioniert die VGA Schnittstelle doch. Hab heute angefangen mit dem "Build your OS" Code von hier (Hive) auf der Hydra zu experimentieren. Funktioniert soweit und ich mache bescheidene Fortschritte.

Demnächst mehr ;)
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unick59
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Re: Hydra

Beitrag von unick59 »

Mit dem"Armutszeugnis" wär ich mal vorsichtig! Deine "Out of Range"-Meldung klingt mir verdammt nach (neueren) Digitalmonitoren. LCD oder TFT-Flachbilder... Da hab ich genauso mit etlichen Treibern Probleme, ganz ohne Hydra. Hilft meist halt nur die Anpassung von Parametern im Treiber. Vielleicht hatte der Entwickler damals noch nen guten alten Röhren-VGA'ler.
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Micha
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Re: Hydra

Beitrag von Micha »

absolut richtig!
Vermutlich können "alte Röhrenmonitore" den 320x240" Modus.
Genau das klingt auch in dem zitierten Thread auch an. Der Thread stammt aus 2010, da waren Röhren nicht mehr wirklich "State of the Art". Und der Autor der Hydra weiss da nicht mehr zu sagen als "ok... dann eben reklamieren". Vermutlich hat ihn das Thema zu dem Zeitpunkt nicht mehr wirklich intensiv beschäftigt, er war gedanklich längst auf ganz anderen Kriegsschauplätzen.
Bei nem Hobby-Projekt würd ich über sowas auch nicht meckern. Aber Hydra ist ein kommerzielles Produkt mit deutlicher Gewinnspanne. Da ist es dann schon was anderes wenn Anwender im Regen stehen gelassen werden.
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