HIVE-Project

Meine Elektronikbastel-Karriere ist noch relativ kurz, der Hive war im Frühjahr 2012 mein erstes Lötprojekt.

Beim Hive wird ja strikt auf das Sockel-Konzept gesetzt. Womit man bei einem komplexen Bastelprojekt zugegebenermassen auf der sicheren Seite ist - jeder vermurkste Chip kann jederzeit problemlos ausgetauscht werden. Also falsch machen kann man eigentlich nichts, wenn man im Zweifelsfall immer Sockel einsetzt. Die Anzahl der Lötpunkte ändert sich auch nicht, egal ob man direkt lötet oder sockelt.

Allerdings hab ich nach diesen fast zwei Jahren den Eindruck, dass Elektronik die einmal geht fast nie kaputtgeht. Und Sachen die man einmal zusammengebraten hat, pflückt man eigentlich nie wieder auseinander, und sei es nur aus Pietät. Daher bin ich in letzter Zeit öfters versucht, Chips direkt aufzulöten. Ein paar Mal hab ich das auch schon gemacht - hat auch immer funktioniert.

Inzwischen tendiere ich zu folgender Einstellung:
bei einfachen Chips wie z.B. eine MAX 232 oder einem 74HC00 denk ich garnicht mehr über Sockel nach, die brat ich direkt auf die Platine drauf. Hat bisher immer funktioniert.Bei interessanteren Chips wie z.B. dem Atmega 1284P verwende ich einen Sockel. Obwohl ich da bisher auch noch nie einen Chip recycelt habe...

Was denkt Ihr zu dem Thema?

Also ich sockle alles was geht. Sockel kosten nix und retten dir im Fehlerfall echt den Tag.

Und nicht das wichtigste und heiligste Gesetz der sockelinduzierten Wahrscheinlichkeitsverschiebung nach Murphy vergessen: Ist ein Schaltkreis nicht gesockelt, vergrößert sich die Wahrscheinlichkeit des Ausfalls gravierend. Dabei spielt auch die selektive Schwerkraft eine Rolle, wobei Gegenstände immer so fallen, dass sie maximalen Schaden anrichten - in unserem Fall zum Beispiel einen Kurzschluss an einem ungesockelten Chip erzeugen, wodurch eine Kettenreaktion ausgelöst wird und... Naja, lassen wir das. Also immer schön sockeln, um die bösartigen Elektronikgeister fern zu halten.

Aber ernsthaft: Kommt eventuell auch auf das Bauteil an. Einen Interfacechip mit verbindung zur bösen und grausamen Außenwelt könnte man ja sockeln, da dort schnell mal was passiert. An anderer Stelle ist es vielleicht nicht nötig.

Manchmal kommts am Ende noch schlimmer, siehe Foto:
eigentlich waren die zwei Widerstände ursprünglich ganz woanders in der Schaltung vorgesehen. Nachdem ich *endlich* begriffen hatte, wo sie eigentlich hingehörten, war nur noch Platz direkt an den Beinchen des eingelöteten MAX 238. Der hat mir das Herumgebruzzel an seinen Beinchen großzügig verziehen und funktioniert immer noch - ich glaub die meisten modernen Chips sind ziemlich tolerant gegen thermische Quälerei.

Die eigentliche Herausforderung bestand in dem Fall darin, nicht ausversehen mit dem Schaft des Lötkolbens die Elkos zu braten, die ziemlich nahe in der Gegend rumstanden.
Eventuell auf dem Foto zu erahnen (am ersten und dritten Pin von rechts) - zunächst hatte ich die Widerstände aus Schusseligkeit spiegelverkehrt angelötet, die musste ich dann noch mal ablöten und neu anlöten. Selbst das hat mir der MAX vergeben ohne seinen Dienst zu quittieren.