ich muss ein Geständnis machen; ich bin dem HIVE mal kurz fremd gegangen

Yeti hatte mal im Thread „Basteltipp für Forth-Fans“ einen Link zum Fignition – Computer aus England gesetzt und nachdem ich mir das Gerät dort auf der Webseite angesehen habe dachte ich mir, das sieht recht interessant aus und dürfte wohl nicht allzu schwer nachzubauen sein.
Gesagt, bestellt. Der Konstrukteur Mr. Julian Skidmore vertreibt den Bausatz direkt über das Internet und schon nach einer Woche lag ein Brief mit den 46 Einzelteilen des kleinen HIVE – Kollegen bei mir im Briefkasten. Bezahlt habe ich (incl. Porto) per Paypal £20.69 (also nach heutigem Stand knapp 25,00 €).
In dem Umschlag befanden sich 2 Tütchen mit den Bauteilen, die Platine (antistatisch verpackt) , sowie je ein AtMega168-, 8Kb SRAM- und ein 4Mbit Flash- Chip nebst IC-Sockel (in den bekannten Plastikröhrchen verpackt).
Selbst besorgen muss man sich noch ein USB A/B – Kabel (typisch um Drucker anzuschließen) und ein Cinch –Kabel für die Verbindung zum Fernseher.
Für die Stromversorgung benutze ich zusätzlich eines dieser USB-Adapter - Netzteile die man ja heutzutage oft im Haus hat um die Akkus von iphone & Co. zu laden. So muss der PC nicht immer als Stromlieferant herhalten.
Die Bauanleitung (Englisch – aber gut zu verstehen) muss man sich aus dem Internet laden. Man merkt beim lesen sofort, dass sich das Projekt auch an Anfänger die noch keine Lötkenntnisse haben richtet, alles ist wirklich sehr gut beschrieben und reichlich bebildert. Großartig falsch machen kann man da eigentlich nichts, so lange man weiß, dass ein Resistor ein Widerstand und ein Capacitor ein Kondensator ist

Witzig fand ich, dass der Verfasser der Anleitung nach jedem Bauabschnitt immer wieder sehr nachdrücklich ermunterte doch „jetzt mal eine Pause einzulegen und dringend einen Tee zu trinken“ (very british ) - was ich aber nicht gemacht habe da ich kein Teetrinker bin

Der Aufbau war auch für mich als Anfänger sehr unproblematisch – die Platine ist zwar recht klein (wie man auf dem Bild unten sieht ca. ¼ eines HIVE) aber es gibt eigentlich keine Stellen wo das Löten schwierig wäre weil Bauteile eng beieinander sitzen würden. Nicht umsonst findet man im Internet auch Berichte und Videos wo Kinder und Jugendliche den Fignition aufgebaut haben.
Die reine Bauzeit lag bei mir bei 2 Stunden ein Lötprofi schafft es sicher in der halben Zeit.
Für den Betrieb sollte man am besten einen guten alten Röhrenfernseher anschließen – das rät auch der Konstrukteur. Ich habe es jetzt an meinem Mini LCD den ich am HIVE betreibe und an meinem großen Flachbildfernseher versucht - beides leider mit nicht wirklich berauschendem Ergebnis. Das Bild zittert dann dauernd etwas, was auch die leicht unscharfen Bilder die ich gemacht habe erklärt. Möglicherweise gibt es aber, laut Konstrukteur, mal ein Update das den Betrieb an LCD – Fernsehern verbessert.
Nachdem man das Gerät mit dem Fernseher und der Stromversorgung verbunden hat erscheint zuerst ein Startbildschirm mit dem Fignition – Logo im tollen retro style und dann sofort der Prompt des eingebauten FIG - Forth. Der „Boot-Vorgang“ dauert keine ganze Sekunde (weswegen ich auch das schicke Logo nicht fotografieren konnte).
Eine Besonderheit ist sicherlich die verwendete „Tastatur“. Alle Anweisungen werden über die 8 auf der Platine aufgelöteten Taster eingegeben was doch gewöhnungsbedürftig ist. Am besten druckt man sich von der Webseite die Belegung der Taster aus und legt sie neben den Fignition. Drückt man einen Taster kurz erscheint das zugehörige Zeichen auf dem Schirm hält man nun den Taster aber gedrückt - erscheint auf dem Bildschirm eine Übersicht welche Zeichen jetzt (also bei gedrücktem Taster) anwählbar sind.
Das heißt jedes Mal wenn man eine der 8 Tasten/Taster gedrückt hält ändert sich der Belegung aller Taster so dass man so alle benötigten Zeichen nach und nach aufrufen kann. Vielleicht kann man auch einfach sagen, jeder Taster fungiert noch mal zusätzlich wie eine Shift-Taste.
Klingt kompliziert – gewöhnt man sich aber dran. Im Grunde genommen finde ich es sogar eine recht geniale Idee so mit nur 8 Tastern eine Tastatur zu realisieren.
Trotzdem kann ich mir persönlich nicht vorstellen längere Programme so in den Fignition einzugeben. Das dauert einfach zu lange.
Muss man aber auch gar nicht, weil es auch die Möglichkeit gibt am PC zu programmieren und die Daten dann über das USB – Kabel an den Fignition zu übertragen.
Programme (Spiele) gibt’s so einige im Internet zu finden vom Tetris über Lunar Lander sogar den ersten Versuch eines Schachspiels findet man hier auf der Seite des Entwicklers:
https://sites.google.com/site/libby8dev ... n/examples
Mein Fazit: ein sehr interessantes Retro –Computer - Projekt das sehr leicht aufzubauen ist und mit dem man viel Spaß haben kann. Das einzige was mir noch fehlt ist ein Gehäuse – das würde auch sicher das Handling verbessern - grade weil die Platine doch recht klein ist und gerne wegflutscht.
Bohrungen für die Befestigung sind leider nicht vorhanden (Minuspunkt) Na, da muss ich mir noch mal Gedanken machen und auch bei ebay nach einem kleinen Röhrenfernseher suchen um die Bildqualität zu verbessern.
Zum Schluss noch einige Links und Bilder (die Bilder sind alle von meinem Fignition):
Hier ein recht spaßiges Video das die Bedienung des Fignition erläutert:
http://www.youtube.com/watch?v=4HKqG1yA ... re=related
Hier ein Video wo der Konstrukteur selbst erklärt wie man Programme per USB in den Fignition lädt:
http://www.youtube.com/watch?v=8YLiHIuG ... 1U7l8uJK0=
Das ist sicher für Drohne235 sehr interessant :
http://sites.google.com/site/libby8dev/ ... erformance
So jetzt aber erst mal genug vom Fignition und reumütig zu meiner Drohne zurückgekehrt
